PRAKLA-SEISMOS Report 3 / 1976  
EAEG-Jubiläum

H. J. Körner
Vor-25 Jahren, am 4. Juni 1951, wurde die European Association of Exploration Geophysicists (EAEG) durch A. v. Weelden nach dem Vorbild der in Nordamerika seit 1930 beheimateten Society of Exploration Geophysicists (SEG) und in enger Verbundenheit mit ihr gegründet. Aus den hoffnungsvollen Anfängen mit 34 Mitgliedern hat sie sich heute zu einer großen Gesellschaft von 2600 Mitgliedern gemausert, von denen immerhin 50% Nicht-Europäer sind.

Der Beschluß zur Gründung wurde vor 25 Jahren auf dem Welt-Erdölkongreß in Scheveningen durch die dort vertretenen Geophysiker gefaßt; er war nicht nur eine Tat einseitig ausgerichteter Wissenschaftler zur Schaffung eines Forums für wissenschaftliche Monologe, er war auch - in jener Zeit - eine politische Tat.

Selbstverständlich, daß die Jubiläumstagung am Gründungsort Den Haag stattfand. Das Nederlands Congressgebouw war mit seinen Vortragssälen, der darin zentral gelegenen Ausstellungshalle und den Restaurants ideal für diese Tagung geeignet. Mit 719 Teilnehmern wurde ein absoluter Rekord aufgestellt, dazu kamen noch 328 Ehefrauen. Bewußt standen einige gesellschaftliche Ereignisse stärker im Vordergrunde als sonst üblich. Erstmalig fand am Montag, dem Vortag der Eröffnung, eine ausge- sprochen gelungene "Welcome Cocktail Party" statt, die für die gesamte Tagung auflockernd wirkte und die man deshalb für alle kommenden Tagungen als nachahmenswert empfehlen kann.

Die offizielle Eröffnung am Dienstag vormittag erfolgte durch einen einstündigen Festakt mit Ansprachen des Bürgermeisters der Stadt Den Haag, Schols, des niederländischen Wirtschaftsministers Lubbers und seiner Königlichen Hoheit Prinz Claus. Prinz Claus eröffnete dann auch die Ausstellung, an der sich ca. 50 Firmen beteiligten.

Am Dienstag abend fand im altehrwürdigen Rittersaal aus dem 13. Jahrhundert im Binnenhof ein Empfang statt, den das Wirtschaftsministerium und die Stadt gaben.

Gesellschaftlicher Höhepunkt war zweifellos das Buffet Dansant (Ball mit kaltem Buffet) am Donnerstag abend, bei dem nicht nur heiße Rhythmen und Getränke in reichem Maße geboten, sondern auch alte holländische Handwerkskunst in prächtigen Ständen vorgeführt und zu günstigen Preisen verkauft wurden.

Ein exzellentes Ausflugsprogramm vermittelte den Damen einen Eindruck vom alten und modernen Holland mit seinen Kanälen und Windmühlen, seiner intensiven Landwirtschaft (Gewächshäuser, Blumen, Käse) und seiner tradtionellen Industrie (Delfter Porzellan u. a.).

 

EAEG Silver Anniversary Meeting in the Hague

25 years ago, on June 4th, 1951, the European Association of Exploration Geophysicists (EAEG) was founded by A. v. Weelden on the model of the Society of Exploration Geophysicists (SEG) and in elose relationship with it. From hopeful beginnings with 34 members it now has some 2600 members, about half from outside Europe.

The founding resolution was passed 25 years aga at the World Petroleum Congress in Scheveningen by the geophysicists represented there. It was not only an action of specialised scientists to create a forum for scientific monologues, but also in that time, a political action.

It was beyond question that the silver anniversary meeting (June 1-4, 1976) should take place in its place of foundation, The Hague. The Netherlands Congressgebow with its function halls, the exhibition hall centrally located within it, and the restaurants was an ideal place for this meeting. The 719 participants (and 328 spouces) were an absolute record. Social events were more in the foreground than usual.

For the first time an excellent "Welcome Cocktail Party" took place on Monday, the day before the opening. This Party had quite a socially stimulating effect which lasted for the whole of the meeting.

The official opening on Tuesday morning consisted of an one-hour-celebration with speeches given by the Lord Mayor of The Hague, Schols, the Dutch Minister of Economic Affairs, Lubbers, and his Royal Highness Prince Claus. Prince Claus then opened the Exhibition in which about 50 companies participated.

A reception took place on Tuesday night in the 13th Century honourable Knight's Hall, sponsered by the Ministry of Economic Affairs and by the City.

Undoubtedly, the social climax was the "Buffet Dansant" on Thursday night with hot rhythms and drinks and with old Dutch handicrafts presented in lovely booths and offered at favourable prices.

An excellent excursion programme was designed especially for Ladies, providing them with an impression of the ancient and · modern Netherlands with its carials and win7 mills, its intensive agriculture (greenhouses, · flowersj cheese) and its traditional industry (Delft China).

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Der Niederländische Wirtschaftsminister Lubbers spricht zu den Teilnehmern des Eröffnungsfestaktes   The Dutch Minister of Economic Affairs Lubbers speaking to the participants of the festive opening session

Ein etwas besseres Wetter hätte man sich zum Silberjubiläum gewünscht; sonst aber muß man dem Organisationskomitee der Tagung bescheinigen vollendete Arbeit geleistet zu haben.

Die nächste 39. EAEG-Tagung findet vom 31. Mai bis zum 3. Juni 1977 in Zagreb in Jugoslawien statt.

 

The weather throughout the Silver Anniversary Meeting left much to be desired. Nevertheless, we must confirm that the organization committee fulfilled its tasks in an excellent manner.

The next EAEG-Meeting (the 39th) will take place in Zagreb (Yugoslavia) from May 31st to June 3rd, 1977.

Die Vorträge

In 2 Parallelsitzungen wurden 44 Themen aus der Seismik und 32 Themen aus der Nicht-Seismik behandelt. Während die "Nicht-Seismiker" am Freitag schon um 12 Uhr das Feld räumen konnten, wurden den Seismikern gerade am letzten Nachmittag nachahmenswerterweise noch besondere Leckerbissen geboten, und zwar in Parallelsitzungen "Seismic Data Acquisition" und "Seismic Wave Equation".

Beim Thema Migration zeigten 2 Vorträge (Hatton und Larner, Koehler und Taner) deutlich die Berechtigung zum Nebeneinander der konventionellen Summationsmethode {Kirchhoff-Migration) und der neueren Weilengleichungsmethode. Andere Ausführungen (Claerbout und Schultz) zeigten auch Möglichkeiten zur verbesserten Geschwindigkeitsbestimmung durch Anwendung der Wellengleichung auf.

Weiterhin gab es zwei Vorträge über das "InversionsProblem", d. h. die angenäherte Bestimmung eines synthetischen Geschwindigkeitslogs aus seismischen Messungen. Einige Vorträge propagieren das Arbeiten mit dem sogenannten analytischen Signal, das sich aus einer Vielzahl seismischer Spuren mittels der Hilbert-Transformation ableiten läßt; Momentanphase und Momentanfrequenz sind ableitbare Größen. Ferner finden die Wavelet-ExtrationsMethoden in der angewandten Seismik zur Zeit großes Interesse.

Eine Reihe von Vorträgen beschäftigte sich mit Versuchen, eine höhere Auflösung seismischer Daten zu erhalten mit dem Ziel, genauere Aussagen - auch stratigraphischer und fazieller Art - machen zu können. Hier wurden auch einige Probleme aus der Kohle-Exploration angesprochen. Bemerkenswert waren ein Bericht über gemeinsame französisch-russische Versuche mit Scherwellen und ein Vortrag über Arbeiten mit sehr hohen Frequenzen (bis über 500 Hz), wodurch man hofft, noch Störungen mit 3 m Sprungbetrag in flachen Horizonten feststellen zu können.

Mitarbeiter der PRAKLA-SEISMOS hielten folgende Vorträge, deren Inhaltsangaben wir hier wiedergeben:

B. Kosbahn, D. Ristow
Zeitabhängige Vorhersage-Filterung mittel Aufdatierungsverfahren

Ein zeitabhängiges Vorhersagefilter oder ein Dekonvolutionsfilter wird für jedes Sampie einer seismischen Spur durch ein Aufdatierungsverfahren berechnet. Der Filteroperator zur Zeit t + Δt ist gleich dem Filteroperator zur Zeit t plus einer Änderung, die aus der Differenz zwischen dem vorhergesagten Wert und dem aktuellen Wert berechnet werden kann.

Das Aufdatierungsverfahren basiert auf der Kalman-FilterTechnik, wobei eine Reihe von Vereinfachungen zur Verringerung der Rechenzeit eingeführt wird.

Das Verfahren kann auch als ein Lernprozeß betrachtet werden, wobei der Operator versucht, den vorhersagbaren Anteil aus den jeweiligen Meßdaten vorherzusagen. Die Differenz aus gemessenem Wert und vorhergesagtem Wert ergibt den Anteil einer seismischen Spur, der für den Interpreten besonders interessant ist.

D. Jurczyk, H. Koitka
Noise-Extraktionund optimale Parameterbestimmung beim Real ' Amplitude Processing

Die Anwendung einer "straight-forward" Real Amplit!Jde Bearbeitung wird eingeschränkt durch die Genauigkeit der Messung kleiner Größen. "Ambient" und "industr'ial'" Noise-Level liegen oft innerhalb der Größenordnung der zu messenden Werte. Verfahren werden entwickelt, um die Zuverlässigkeit der Parameter, die aus der Real-Amplitude-Bearbeitung hergeleitet werden, abschätzen zu können.

Der Einfluß der Noise-Größen wird benutzt, um die Qualität der Feldtechniken zu bewerten und zu verbessern.

Ein bereits vorhandenes Bearbeitungssystem wird durch neue Komponenten, die sich aus den Ergebnissen dieser Untersuchungen ergeben, ergänzt.

D. Kluge
Nachbearbeitung von Navigationsdaten und ihre Anwendung für die Reduktion geophysikalischer Daten

Die Hauptaufgabe der Nachbearbeitung ist die Verbesserung der on-line Positionen. Dies ist durchführbar, weil die off-line Techniken immer anspruchsvoller werden. Obgleich die verschiedenen Navigationssysteme in ihrer Elektronik und Genauigkeit unterschiedlich sind, wird aufgezeigt, daß die Erfordernisse der Nachbearbeitung sehr ähnlich sind. Besondere Programm-Techniken werden beschrieben und ausführlich erläutert.

Das Wiederaufnehmen der Nachbearbeitung mit den Originalaufnahmen wird als Grundprinzip betrachtet. Die gründliche und sachgemäße Durchführung der Nachbearbeitungs-Techniken ermöglicht ein genaues Verketten der verschiedenen seismischen Messungen, die auf den wahrscheinlichsten absoluten Positionen beruhen.

Bei der Darstellung der Endresultate müssen die zugrunde gelegten Kartierungsparameter und die Systemdaten berücksichtigt und eindeutig gekennzeichnet werden.

Weiterhin dienen die endgültigen Koordinaten als Basis für die Reduktion verschiedener geophysikalischer Daten. Es werden Abbildungen der Bearbeitungsresultate gezeigt.

Die Ausstellung

Bei der Ausstellung standen neben z. T. verbesserten bekannten Geräten zwei neue Techniken im Vordergrund: Seismik mit höherer Auflösung durch Geschwindigkeitsaufnehmer bis 600 Hz, Beschleunigungsaufnehmer bis 1000 Hz sowie Spezial apparaturen mit einer Sampling Rate bis herunter auf 0.1 ms ; weiterhin Telemetrie-Systeme mit 2-Leiter-Kabeln bzw. 6-Leiter-Kabeln mit dem Ziel, die durch die wachsende Zahl von Feldspuren und deren Ausdehnung in die Fläche immer umfangreicher werdende Feldtechnik durch ein "vereinfachtes" Kabelsystem zu kompensieren.


Interesse für die ausgelegten Brochüren
Brochures find lively interest

Der Stand von PRAKLA-SEISMOS war direkt gegenüber dem Kaffeestand mit 32 qm Fläche und einer 16 m langen Front ausgesprochen günstig gelegen, was wir aus der großen Zahl der Besucher und der mitgenommenen Broschüren entnehmen konnten. Allen voran fanden die neuen Druckschriften "Areal Reflection Seismies", (Flächenseismik) und "Interpretation" das Hauptinteresse, gefolgt von "SSP-11 System" und "Real Amplitude Processing".

Im Stand waren 16 Tafeln ausgestellt, von denen die folgenden neu waren:

Real Amplitude Processing (mit den Untertiteln Amplitudenstudien und Frequenz-Studien einschI. deren automatischer Kartierung)

Wave Equation Migration - Modelling (Ray Tracing Methode)

Areal Reflection Seismies (flächenseisrnische 3D-Aufnahme, Datenverarbeitung und Interpretation)

SSP-11 System (leistungsfähiger Kleinrechner mit Array Processor).

Ein Teil des Standes wurde von der bei PRAKLASEISMOS entwickelten schlagwettergesicheren Aufnahmeapparatur MDH-01 eingenommen, deren Kernstück eine DFS V darstellt. Lebhaftes Interesse bestand auch für den Array Processor, der für unser SSP-11-System neu entwickelt worden war.

 

Papers

44 seismic and 32 non-seismic topics were treated in two parallel sessions. Whilst the non-seismologists finished on Friday at twelve o'clock, the seismologists were offered a special titbit, just for this afternoon, i. e. "Seismic Data Acquisition" and "Seismic Wave Equation" in parallel sessions.

As for the migration problem, two papers presented by Hatton and Larner and by Koehler and Taner, clearly showed the justified co-existence of the conventional summation method (Kirchhoff migration) and the recent wave equation migration. Another paper given by Claerbout and Schultz also indicated possibilities of improving velocity determinations by application of the wave equation method.

There were two further papers on "the inversion problem", i. e. the approximate determination of a synthetic velocity log from seismic records. A few papers propagated the application of the so-called analytical signal which can be derived from many seismic traces by means of the Hilberttransformation, momentary phase and momentary frequency being derivable quantities. Wavelet-extraction methods utilized in applied seismics are presently of great interest.

A series of papers dealt with the attempts to obtain a higher resolution of seismic data with the aim of giving more exact information, also on the stratigraphy and facies. Several problems from coal exploration were also mentioned. Of specific interest was a paper on joint Russian-French attempts with shear waves and another paper on working with very high frequencies (beyond 500 Hz) - thus hoping to be able to identify faults with a throw of as little as 3 m in shallow horizons.

Scientists from PRAKLA-SEISMOS presented the following papers:

B. Kosbahn, D. Ristow:
Time-varying prediction filtering by means of updating

A time-varying prediction filter or deconvolution filter is computed for every sampie of a seismic trace by means of an updating technique. The filter operator at the time t + Δ.t is equal to the filter operator at the time t plus a modification that can be computed from the difference between the predicted value and the actual value.

The updating procedure is based on the Kaiman filter technique, introducing a few simplifications to reduce computer time.

The procedure can also' be regarded as a learning process, whereby the operator attempts to predict the predictable portion from the respective survey data. The difference measured value minus predicted value yields that portion of a seismic trace which is of special interest to the seismologist.

D. Jurczyk, H. Koitka:
Noise extraction and optimal parameter estimation in real amplitude processing

The application of a 'straight-forward' Real-Amplitude-Processing is limited by the accuracy of measuring small quantities. 'Ambient' and 'industrial' noise-Ievels are often within the order of the values to be measured. Procedures are developed in order to estimate the reliability of the parameters derived from Real-Amplitude-Processing.

The influence of noise-quantities is used to value and to improve the quality of field techniques. An existent processing system is updated by new components according to the results of these studies.

D. Kluge
Post processing of navigation data and their utilization for reduction of geophysical data

The main function of postprocessing is the improvement of on-line positions. This is feasible because the off-line facilities are becoming more and more sophisticated. Though the various navigation systems are different in their electronics and accuracy, it will be shown that postprocessing requirements are very similar.

Special programm facilities are described and discussed in detail.

To restart post processing with the original recordings is regarded as a basic principle.

The thorough and expert performance of post processing facilities will enable an accurate linkage of different seismic surveys based on most likely absolute positions.

Presentations of final results have to consider and clearly identify basic mapping and system data.

Furthermore, final coordinates serve as a basis for the reduction of various geophysical data. Figures of processing results are presented.

The Exhibition

Besides partially improved instruments, two new techniques were placed in the foreground this year. Seismics with higher resolution using velocity recorders up to 600 Hz, acceleration recorders up to 1000 Hz, as weil as special units with a sampling rate down to 0.1 ms. Further, telemetrie systems with 2-conductor cable, or 6-conductor cable with the aim of compensating the field technique which is becoming more and more extensive by the steadily growing number of field traces and their extension to the area with the help of a "simplified" cable system.

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The PRAKLA-SEISMOS booth had an area of 32 m² and a 16 m long front directly facing the cafeteria - so it was conveniently situated, as we could see by the large number of visitors and the large number of brochures taken with them. The new brochures "Areal Reflection Seismies" and "Interpretation" found great interest followed by the " SSP-11-system - and " Real Amplitude Processing".

16 boards were exhibited in our booth from which the following ones were new:

Real Amplitude Processing (with the sub-headings "Amplitude and frequency studies, including their automatie mapping")

Wave Equation Migration - Modelling (ray-tracing-method) Areal Reflection Seismies (areal 3D-recording data processing and interpretation).

SSP-11 system (efficient mini-computer system with array processor).

One part of the booth was occupied by the fire-damp proof recording system MDH-01 designed by PRAKLASEISMOS, the principal item of which is a DFS V unit. lively interest was also shown in the array processor, recently developed for our SSP-11.