PRAKLA-SEISMOS Report 2 / 1976  
Transport von Bohr-Rohren über den gefährlichen 'Pongo Manseriche'
Der Verfasser des folgenden Beitrages, A. Sorg, ist für das Management der beiden in Peru arbeitenden PRAKLA-SEISMOS-Reflexionstrupps verantwortlich. Er verbringt seine Arbeitszeit teils im Büro in Lima, teils im Basis-Camp und besucht auch die Trupps im Gelände. Außerdem hält er ständigen Kontakt zum Auftraggeber.   Transport von Bohr-Rohren über den gefährlichen "Pongo Manseriche"
Transport of Drill Pipes Across the Oangerous "Pongo Manseriche" River.

In und um Peru ist es ruhiger geworden. Der vorausgegangene Ölboom in der peruanischen Nort-Selva ist ausgeblieben. Nachdem die staatliche Gesellschaft PETROPERU im November 1971 mit ihrer ersten Bohrung "Tropeteros X 1" fündig geworden war, glaubten die Ölfachleute, das ganze Amazonasbecken wäre ein riesiger unterirdischer Petroleumsee. Der Enthusiasmus war groß, die Zeitungen schrieben von einem "zweiten Venezuela", von einem "Angleich an die USA" und verglichen die Ölreserven von Peru mit denen von Rußland. Die ausgeschriebenen Konzessionen waren im Nu vergeben. Doch der erwartete Erfolg blieb aus, die erwünschten Strukturen waren nicht vorhanden, viele Bohrungen blieben trocken. Von den 17 ausländischen Konzessionären hat sich nur eine Gesellschaft mit Erfolg gehalten.

Trotz der anfänglichen Enttäuschung ist man hier in Peru aber nicht untätig geblieben; immerhin haben bis heute die zwei erfolgreichen Firmen PETROPERU und OCCIDENTAL 11 Strukturen erschlossen und über 74 Bohrungen niedergebracht. Die Exploration und die Produktion werden ständig ausgeweitet. Eine 850 km lange Pipeline vom Herz der Selva bis an den Pazifik und die ZubringerPipelines gehen ihrer Fertigstellung entgegen. Noch vor Ende dieses Jahres, nach einer Bauzeit von zwei Jahren, soll das "Oleoducto Norperuano" in Betrieb genommen werden.

Man muß Peru zu diesem Werk gratulieren. In relativ kurzer Zeit und unter unvorstellbaren Anstrengungen wurde ein wertvoller Beitrag für die Energieversorgung des Landes geleistet.

Ein klein wenig haben auch wir zu diesen Erfolgen beigetragen, denn PRAKLA-SEISMOS sucht hier seit Januar 1971 ununterbrochen nach den legendären Strukturen. Zwei Meßtrupps mit zusammen 800 Arbeitern, zeitweise waren es drei Trupps mit 1200 Arbeitern, sind in der Reflexionsseismik eingesetzt. Die Helfer wechselten sehr oft. Die Entlöhnung ist gut, aber sie wird eben für ein "hartes Brot" bezahlt. Unverdrossen hat unser Mann mit der Registriernummer 1 bis heute zur Stange gehalten. Der zuletzt eingestellte Helfer heißt bereits ,,5439".

In den vergangenen fünf Jahren haben wir rund 10000 Profil-Kilometer mit 50 000 Schußpunkten für unseren Auftraggeber PETROPERU vermessen. Die durchschnittliche Monatsleistung konnte pro Meßbrigade auf 95 km gesteigert werden. Um ein wenig Eigenlob anzubringen: PRAKLA-SEISMOS hält in Peru bis heute den Rekord von maximal 143 km Monatsleistung. Er wurde im März 1974 von unserer Musterbrigade " Peru 1" erreicht. Führt man sich vor Augen, daß diese Leistung "zu Fuß" im dichtesten Urwald erbracht wurde, so ist dem nichts mehr hinzuzufügen. Die Illustrierte "Stern" hat in dem Bildbericht "Ein Job in der Hölle" und das " Deutsche Fernsehen" mit dem Film "Pioniere und Abenteurer" ausführlich und fast wahrheitsgetreu über unsere Tätigkeit berichtet.

 

The writer of the following article, A. Sorg, is in charge of managing both the PRAKLA-SEISMOS reflection-crews working in Peru. He works partly in our office in Lima, partly in the base-camp and visits the field-crews, besides keeping in contact with our client.

Five Years Reflection Seismies in Peru

It has become quiet in Peru. The oil-boom predicted in the Peruvian Nort-Solva has not taken place. When in November 1971 the state company PETROPERU's first weil TROPETEROS X 1 struck oil, experts believed the entire basin of the Amazonas-River to be an immense subsurface petroleum deposit. Enthusiasm was great, newspapers reported on "another Venezuela", and co mpared Peru's oil-reserves to those of the Soviet Union. The concessions offered were taken in no time. But the success expected was not forthcoming, as many predicted structures did not exist and many wells turned out dry. Only one of 12 foreign concession holders could carry on with success.

In spite of disappointments at the beginning one has not been inactive in Peru; after all two successful firms, PETROPERU and OCCIDENTAL, have exploited 11 structures and sunk 74 wells. Exploration and production are being extended continuously. A pipeline of 850 km length reaching from the middle of the Selva to the Pacific as weil as the tributary pipelines will soon be finished. AIready by the end of this year the "Oleoducto Norperuano" will be put in operation, after a building time of 2 years.

One has to congratulate Peru on this accomplishment. With greatest effort and in a relatively short period of time, a valuable contribution in supplying the country with energy has been achieved.

We have a sm all share in this success as weil, as since January 71, PRAKLA--SEISMOS has been continually searching for the legendary structures. Two survey crews with 800 workers in all - at times three survey crews with 1200 workers - have been employed in reflection seismics. The turnover of helpers is high. Salaries are good but have to be earned under difficult conditions. Our first employee with the payroll number 1 has been working for us undefatigably to the present day. The last hel per employed al ready has the payroll 5439.

During the last five years we have surveyed about 10.000 line-km with 50.000 shotpoints for our client PETROPERU. The average monthly performance could be increased to 95 km per survey crew. Here is a little self-praise "necessary": until today PRAKLA-SEISMOS Peru keeps the record of max. monthly performance of 143 km. This was achieved by our model-crew "Peru 1" in March 1974. Bearing in mind that this result has been achieved "on foot" in dense jungle, nothing more needs to be said.

Dr. H. J. Trappe und B. Fiene besuchen einen seismischen Trupp im Gelände.
Dr. H. J. Trappe und B. Fiene besuchen einen seismischen Trupp im Gelände.
Dr. H. J. Trappe and B. Fiene Visit a Seismic Crew in the Field.
  A. Sorg, E. Kreitz und Mr. Rocha beim Auswerten eines Noise-Tests.
A. Sorg, E. Kreitz and Mr. Rocha Evaluating a Noise-Test.

Hubschrauber oder Caterpillar kennt man bei unseren Operationen nicht; wir sind und bleiben eine "Fuß-Truppe" . Die zwei Meßtrupps arbeiten getrennt, das heißt auf verschiedenen Linien und nicht selten in verschiedenen Konzessionen, sie werden aber von einem gemeinsamen Base-Camp aus versorgt. Das Staffpersonal besteht aus 10 deutschen und 5 peruanischen Kollegen.

Im Moment wird ein Camp-Umzug vorbereitet. Die Trupps werden zu dem 650 km entlegenen Rio Santiago verlegt. Das Meßgebiet, eine alte Mobiloil-Konzession, ist ein langer schmaler Streifen zwischen zwei Gebirgsketten. Es ist sehr unzugänglich und fast ausschließlich von Indianern bewohnt. Soeben haben wir hier ein umfangreiches Testreaching programm abgeschlossen und sind zuversichtlich, daß wir auch unter den sehr schwierigen Bedingungen brauchbare Ergebnisse und eine gute Leistung erzielen werden.

 

Our work has been reported on in detail and pretty accurately by the magazine "Stern" with an iIIustrated report "A Job in Hell" and by German Televison with the film "Pioneers and Adventurers".

In our operations we never use helicopters or caterpillars; we are and always will be a "foot-crew". Both survey crews work separately, that means on different lines and often in different concession areas, although they are supplied by a common base-camp. The managing personnel incJudes 10 German and 5 Peruvian colleagues.

At present a camp-move is being prepared. The crews will be transferred to Rio Santiago, 650 km away. The survey area - a former Mobil Oil concession - is a long narrow stretch of land between two mountain-chains. It is almost unaccessible and inhabited by Indians only. We have just completed an extensive test-program in this area and are confident we can obtain useful results and a good performance even under these difficult conditions.

Ein schwieriges Manöver. Holzboote werden durch den 'Pongo Manseriche' gezogen
Ein schwieriges Manöver. Holzboote werden durch den "Pongo Manseriche" gezogen.   A Hard Manoeuvre. Wooden Boats are Pulled across the "Pongo Manseriche" River.

Vor fünf Jahren steckten wir an der Stelle, wo Peru liegt, ein neues Fähnchen in die PRAKLA-Weltkarte. Am 11. Januar 1971 fiel in der " Intuto-Region" der Startschuß. Uns sind diese Jahre wie im Fluge vergangen, und wenn uns nicht gerade die Malaria schüttelt oder das Rheuma plagt, dann denken wir gern an das Vergangene zurück.

Diese "Fünf Jahre" oder das "Cinto Aniversario" wurde dann am 16. Januar in unserem Büro Lima oder besser gesagt im Garten gebührend gefeiert. Dr. H.-J. Trappe und B. Fiene waren hierzu eigens nach Peru gereist. Unter den vielen Gästen durften wir Geschäftsführer der PETROPERU, Herren vom "Amt für Geowissenschaften und Rohstoffe" und den deutschen Botschafter begrüßen. Sauerkraut, Bratwürste und Rippchen, danach einen Himbeergeist und ein deftiges Faßbier kamen sehr gut an. In den nun folgenden Reden bedankte sich Dr. H.-J. Trappe bei unserem Auftraggeber für das Vertrauen, welches PETROPERU in uns gesetzt hat und Herr Dr. Zuniga von der PETROPERU versicherte, daß seine Gesellschaft mit unseren Leistungen sehr zufrieden sei. Mit dieser für uns erfreulichen Feststellung unseres Auftraggebers wollen wir unseren kleinen Bericht beschließen.

 

Five years aga we marked Peru with a small flag on the PRAKLA--SEISMOS map of the world. On January 11 , 1971, work was started in the Intuto-area. Time seems to have passed fast and we actually like to remember this period, although sometimes malaria or rheumatism have us troubled.

These first "five years" or the "Cinto Aniversario" have been celebrated in the garden of our office in Lima. Especially for this occasion Dr. H. J. Trappe and B. Fiene flew to Peru. Among the guests were managers of PETROPERU, employees of the "Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe" and the German Ambassador. The dinner of sauerkraut, fried sausages and spare ribs was very much appreciated as weil as the rasperry schnaps and the draught beer afterwards. In the following speeches Dr. Trappe expressed his thanks for the trust that PETROPERU set in us and Dr. Zuniga of PETROPERU assured that his company was very pleased with our performance. With this