PRAKLA-SEISMOS Report 1 / 1971  
Elektrik · Magnetik · Gravimetrie · Geodäsie

Die elektrischen Meßmethoden spielten bei der Gesellschaft für praktische Lagerstättenforschung nach ihrer Gründung zunächst die dominierende Rolle. Neben zahlreichen Untersuchun•gen auf Wasser und Erz im Inland wurden nach dem Krieg auch im Ausland ausgedehnte Prospektionen auf Wasser durchgeführt. Demgegenüber wurden bei SEISMOS elektrische Metho•den vorwiegend zur Vorratsbestimmung für Steinbruchbetriebe eingesetzt. Auch der Diamantenbergbau bediente sich der Elektrik beim Aufsuchen von Kimberlitschloten.

Bei PRAKLA-SEISMOS werden folgende elektrische Verfahren angewendet:
   - Eigenpotentialmessungen
   - Gleichstrom-Widerstandsmessungen
   - Wechselstrom-Magnetfeldmessungen (Turam-Verfahren)
   - Messungen der induzierten Polarisation (Enslin-Verfahren)

Gleichstrom-Widerstandsmessung quer durch die Insel Norderney. Bestimmung der Grenze Süßwasser/Salzwasser
  Meßprinzip beim Turam-Verfahren

Die gebräuchlichste dieser vier Methoden ist bei uns auch heute noch die Gleichstrom-Widerstandsmessung, die vor allem bei der Grundwassererschließung aber auch bei Untersuchungen auf Gesteinsvorkommen angewendet wird.


Das älteste geophysikalische Verfahren, die Magnetik, hat instrumentell die spektakulärste Wandlung von der einfachen Magnetnadel über Magnetwaagen, Torsionsvariometer, Protonenmagnetometer bis zum optisch gepumpten Rubidium und Kaliummagnetometer durchgemacht.

PRAKLA und SEISMOS haben sehr bald nach ihrem Entstehen magnetische Messungen als Dienstleistung angeboten, wobei sie bei PRAKLA nur in den ersten Jahren nach der Gründung besondere Bedeutung erlangten. Erst in der Aeromagnetik erreichten magnetische Messungen einen Umfang, der sich kaum hatte voraussehen lassen.

Schweremessungen mittels Drehwaagen spielten bis zum Jahre 1943 im Ausland und begrenzt auch im Inland noch eine gewisse Rolle. In Deutschland hatte hingegen das Thyssengravimeter nach seiner Einführung schnell die zeitraubenden Pendel- und Drehwaagenmessungen verdrängt. So wurde u. a. bei der gravimetrischen Reichsaufnahme fast ausschließlich dieses neue Gravimeter praktisch im ganzen Gebiet des damaligen deutschen Reiches eingesetzt.

Nach dem Kriege wurden Schweremessungen nur noch mit Gravimetern durchgeführt, zunächst in einem Umfang, der fast den der reflexionsseismischen Messungen erreichte. Später setzte im Inland ein starker Rückgang ein, während eine umfangreiche Meßtätigkeit im Ausland auflebte. So haHe z. B. die PRAKLA in den fünfziger und sechziger Jahren in Brasilien bis zu acht Gravimetertrupps gleichzeitig unter Vertrag, während die SEISMOS in Spanien, auf dem Balkan und in Holland tätig war, PRAKLA hier auch mit Unterwassergravimetrie.

 

Hand-Protonenmagnetometer

Hand-Protonenmagnetometer
BouguerkartenausschniH von einer Landgravimetermessung (flächenhafte Stationsverteilung)   Bouguerkartenausschnitt von einer Seegravimetermessung

Die Gravimetermessungen an Land beschränkten sich in den letzten Jahren auf kleinere Aufträge und Spezialuntersuchungen, deren Interpretation erst mit unseren Computern praktisch ermöglicht wurde. Seegravimetermessungen gewinnen hingegen zunehmend an Bedeutung.

PRAKLA und SEISMOS haben oft in Gebieten im Ausland gearbeitet, in denen es an gutem Kartenmaterial fehlte. Eine geodätische Vermessung der Arbeitsgebiete zur Verankerung des seismischen oder gravimetrischen Meßnetzes war daher erforderlich. Außerdem ist die gen aue Standortbestimmung der Sender für die Navigation unserer Meßschiffe eine der immer wiederkehrenden Aufgaben.

Astronomische Ortsbestimmung in Äthiopien
  Satellitenortungsanlage im Navigationsraum der PROSPEKTA

Satellitenortungsanlage im Navigationsraum der PROSPEKTA