PRAKLA-SEISMOS Report 4 / 82
Im letzten Heft war ausführlich über Konzept und technische Ausrüstung unseres neuesten Flachwassermeßschiffes die Rede. Heute wollen wir über die Schiffstaufe am 2. März 1982 in Bremerhaven und über die anschließende Übergabefahrt auf der Weser berichten.
Taufe und Übergabefahrt bedeuten für Werft und Reederei ein markantes Ereignis: Für die Werft ist ein Abschnitt zu Ende, für die Reederei beginnt er erst. Brauch ist dabei, dieses Ereignis festlich zu begehen. Die Werft lädt ein: all jene, die sich um den Bau des Schiffes verdient gemacht haben, daneben Gäste, Behördenvertreter, und natürlich die Repräsentanten der Reederei (PRAKLA-SEISMOS).
Nach einer Grußadresse von G. Kempf, Mitglied der Geschäftsführung des MOTORENWERKS BREMERHAVEN, sprach Dr. R. Garber. Wir geben seine Rede ungekürzt wieder:
"Sehr verehrte Taufpatin,
meine Damen,
meine Herren!
Am 17. März /981, also vor noch nicht einem Jahr, haben wir anläßlich der Übernahme der MANTA der Oberzeugung Ausdruck gegeben, daß die PRAKLA-SEISMOS bald ein weiteres Schiff für seismische Messungen im Flachwasserbereich benötigen werde. Den Auftrag zu diesem dritten Schiff einer Serie haben wir am 1.September 1981 erteilt und die Ablieferung für den 2.März 1982 erbeten.
Heute - pünktlich zum vereinbarten Termin - liegt dieses Schiff vor uns, bereit zur Taufe und zur Obernahme. Die Motorenwerke Bremerhaven haben alle Anstrengungen unternommen, uns den Neubau rechtzeitig zur diesjährigen Meßperiode in der Nordsee zur Verfügung zu stellen. Nicht nur das! Ich hatte Gelegenheit, mich vor zehn Tagen davon zu überzeugen, daß die Werft nicht nur den verabredeten Zeitplan eingehalten, sondern ein Meßschiff gebaut hat, das in seiner Konstruktion und seiner handwerklichen Ausführung den Anforderungen entspricht, die wir als Geophysiker an ein Spezialfahrzeug dieser Art stellen müssen. Ich danke der Geschäftsführung der Motorenwerke Bremerhaven, ihren Ingenieuren, Meistern und allen Mitarbeitern, die an diesem Schiff gearbeitet haben, für die prompte Fertigstellung und die gute Arbeit, die sie mit diesem Neubau geleistet haben. Man darf bei diesem Schiff auch in die Ecken schauen!
Ich benutze die Gelegenheit, mich bei den Bauaufsichtsbehörden, dem Germanischen Lloyd, der Seeberufsgenossenschaft und dem Gewerbeaufsichtsamt für die Betreuung dieses Neubaus und der auch hier wiederum geübten guten Zusammenarbeit herzlich zu bedanken. Probleme mit der Besetzungsordnung, die uns auf unseren Hochseeschiffen nach wie vor ernste Sorge bereiten, haben wir hier glücklicherweise nicht.
Desgleichen gilt unser Dank der Bauaufsicht für die Umsicht und Entscheidungsfreudigkeit und das Bemühen, die Erfahrungen aus dem Betrieb der FLUNDER und der MANTA dem Neubau nutzbar zu machen.
Ich bin überzeugt, daß wir zur richtigen Zeit das richtige Schiff am richtigen Platz gebaut haben und hoffe, daß die richtige Besatzung - Seeleute und Seismiker - es mit Erfolg handhaben werden.
Ihnen, sehr verehrte gnädige Frau, danke ich für die Bereitschaft, dieses Schiff zu taufen. Darf ich Sie bitten, die Taufe vorzunehmen."
Die Taufpatin des Schiffes, Frau Marie·Luise Trappe, schritt zum Taufakt, und nach dem Taufspruch:
"Ich taufe Dich auf den Namen SOLEA und wünsche Dir,dem Kapitän und der Besatzung gute Fahrt auf allen Meeren,
weltweiten Erfolg und stets eine glückliche Heimkehr!"
zerschellte die Sektflasche am Schiffsbug.
Was nun folgte
- Ablegen von der Werftkaje,
- Einschleusen in die Kaiserschleuse, Schiffsbesichtigung und Imbiß an Bord,
- Ausschleusen, Revierfahrt und Erprobung,
- Übergabe und Flaggenwechsel,
- Anlegen im Geestevorhafen, und schließlich
- Essen im Fischereihafen·Restaurant,
sei mit Fotos dokumentiert, die uns A. Mindermann vom MOTORENWERK BREMERHAVEN freundlicherweise zur Verfügung stellte, und die trotz trüben Wetters genügend Farbe zeigen.
Der Flaggenwechsel erfolgt Schlag 13 Uhr 20. Ein Funkspruch verkündete der Welt, daß die Übergabe vollzogen war,
auf Position: 53°30'81" NORD
8°34'30" OST
Wir wünschen der SOLEA allzeit gute Fahrt!