Report Datenbank php 7.x aufrufen Kiellegung in Bremerhaven
PRAKLA-SEISMOS Report 4 / 81

Und wieder einmal: Kiellegung in Bremerhaven

Es war weise gehandelt von unserer Geschäftsführung, bei der Namensfindung für eines unserer neuen Flachwasserschiffe via Preisausschreiben - MANTA wurde damals gekürt - auch gleich den Namen für das dritte Schiff dieser Reihe, quasi auf Vorrat, auszuwählen und preiszukrönen. In REPORT 1/81 haben wir darüber berictitet. Gewinner des 2. Preises war damals Ulrich Lembcke gewesen für seinen Vorschlag SOLEA , die lateinische Bezeichnung für Seezunge.

Lassen wir diesmal Diplom-Ingenieur Armin Jesse von den MOTORENWERKEN BREMERHAVEN GmbH über die Kiellegung unseres neuesten Flachwassermeßschiffes VS SOLEA berichten:

Am 31. August 1981 hatte Herr Dr. Garber im Anschluß an Auftragsverhandlungen in Hannover der Geschäftsführung der MOTORENWERKE BREMERHAVEN GmbH (MWB) im Namen der PRAKLA-SEISMOS GmbH mündlich den Auftrag zum Bau eines dritten Meßschiffes für den Flachwassereinsatz erteilt. Nach Ausarbeitung der Vertragsunterlagen durch die Werft und anschließender Prüfung durch den Auftraggeber wurde das Vertragswerk am 12. Oktober 1981 in Hannover unterzeichnet. Da die Lieferung des Schiffes zum 2. März 1982 vereinbart wurde, bleiben den Mitarbeitern der Werft nur 6 Monate Zeit, um den zukünftigen Täufling der PRAKLA-SEIMOS 'schen Plattfischfamilie nach dem Willen seiner Auftraggeber mit schiffbaulichem Geschick für ein langes Leben im nassen Element zu formen und ihm mittels zweier kräftiger Antriebe das Schwimmen beizubringen.
VS SOLEA Kiellegung in Bremerhaven
So tut Eile not, und dieser Eile Rechnung tragend, wurde bereits am 19. Oktober 1981 der Kiel des MWB Neubaus 915 bei typischem Bremerhavener Wetter gestreckt. Dem wichtigen Ereignis entsprechend, waren neben den Vertretern der Werft, für den Auftraggeber der die Bauaufsicht führende Inspektor Herr Gerd Repenning und für die Behörden der Bauaufseher Herr Oldenettel vom Germanischen Lloyd anwesend. In artigen und wohlgesetzten Worten versicherten Auftragnehmer und Auftraggeber sich gegenseitiger Sympathie und den festen Willen zu guter und nutzbringender Zusammenarbeit. Nach eingehender und sorgfältiger Prüfung der richtigen Materialteste auf den Kielplatten beurkundete Herr Oldenettel mit Brief und Siegel den feierlichen Akt der physischen Zeugung des Täuflings. Da guter Rat stets teuer ist, erst recht der treffliche schiffbauliche, ist nach der Kiellegung bei Vorlage der genannten Urkunde die Zahlung einer Abschlagsrate an die Werft durch den Auftraggeber fällig.

Doch neben diesen Äußerlichkeiten galt es für die Kiellegungsgemeinde, mit handwerklichem Geschick das Bauschild mit der Auftragsnummer an die eichene Kielpalle zu heften. Dies hat mittels Hammer und vier Nägeln zu geschehen, von denen einer- wie böse Zungen behaupten - in der Hitze weichgeglüht, sich beim ersten oder zweiten Schlag verformen muß. Der Krummschläger wiederum bezahlt die Zeche, den guten Schluck, den alle Beteiligten bei der Zeremonie genießen. Den ersten Nagel trieb der Betriebsleiter, Herr Gerd Holst, offiziell für die Werft, den zweiten Inspektor Repenning für den Auftraggeber und den dritten Herr Oldenettel für die Behörde schlank und gerade ins unglücklicherweise völlig astfreie Holz. Den vierten und letzten Nagel schlug ein Schiffbauer für die Belegschaft krumm in die Palle - weniger aus mangelndem handwerklichem Geschick, denn aus Sorge um die Labung der Beteiligten. So hatte denn alles seine Richtigkeit bei dieser Kiellegung, und man war sich einig in dem Wunsch, diese Prozedur nun jährlich einmal für die PRAKLA-SEISMOS GMBH wiederholen zu müssen.

Dem Chronisten bleibt nur noch die Pflicht, dem schiffbaulichen Werk, wie in Bremerhaven auf der Pier bereits dreimal geschehen, mit einem kräftigen "Hipp, Hipp, Hurra" ein gutes Gelingen zu wünschen.